Historische Entwicklung der Katholiken im Ländchen Friesack


Die Gemeinde Rosenkranz Friesack entstand im 19. Jahrhundert aus einer von Laien getragenen Gemeinschaft von (wohl überwiegend) zugezogenen Katholiken. 1852 kann die erste Hl. Messe, 312 Jahre nach der Reformation, durch Missionsvikar Eduard Müller in Friesack gefeiert werden. Als Datum der Gemeindegründung wird der 28.10.1853 angegeben.

 


Seiten der Geschichte


Historische Personen


Erstkommunion-Suchbilder


Zeitungsberichte


Bauherren der Katholischen Rosenkranzkapelle
Hedwig (*1845) und Albert Bode

1878 wurde die heutige Kapelle in der Rhinstraße im Preußisch-Protestantischen Kulturkampf als Fotoatelier in Privatinitiative durch den Laien Alfred Bode errichtet, nachdem ein Bauantrag der Kirchengemeinde abgelehnt worden war. Sie ist - mindestens im westlichen Brandenburg - die älteste genutzte Katholische Kirche, und wurde am 21.11.1878 benediziert. Der erste Pfarrer kam (erst) 1925 in die Gemeinde. Der letzte verließ 2004 die Gemeinde; damit lebt der Gemeindeteil fast genauso lange „auf sich selbst gestellt“ wie mit einem Geistlichen „vor Ort“.

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde „am anderen Ende der Stadt“ das Pfarrhaus auf einem großen Grundstück errichtet, das auch Platz für einen Kirchneubau bot und bis heute bietet. Damit war zwar ein struktureller Fortschritt in der Entwicklung der Gemeinde errungen, jedoch zugleich auch die Trennung von Kirche und Gemeinderäumen verfestigt. Einen echten Gemeindesaal bzw. einen Treffpunkt, zu dem die Gemeinde auch Dritte einladen konnte, gab und gibt es bis heute nicht.

 

Die Gemeinde umfasste neben der Stadt Friesack 15 – 20 Dörfer. Friesack erlebte 1953 mit rund 1.500 Gläubigen einen Höchststand und hat zurzeit rund 250 Seelen – nur zum Vergleich: 1871 hatte das Gebiet der heutigen Pfarreien Nauen, Friesack und Neustadt/Dosse einen Bestand von insgesamt (!) 470 Katholiken.

 

Von Friesack aus wurden Anfang bis Ende der 90er Jahre die Gemeinden Friesack (Dekanat Brandenburg) und Fehrbellin (Dekanat Oranienburg) versorgt.

Am 1.5.2004 wurde die Gemeinde mit der Nauener Gemeinde St. Peter und Paul fusioniert. Auch Misswirtschaft und Finanzmisere im Erzbistum haben zu den Gemeindefusionen geführt. Bequemlichkeit und falsch verstandene Zurückhaltung haben die Gemeindeakivitäten erlahmen lassen.

 

Dagegen möchten wir uns stemmen und hoffen, mit unserer Arbeit, vor allem mit unseren gemeinsamen Aktivitäten, mit unserer Gemeinschaft etwas bewirken zu können. Die Friesacker Katholiken fügten sich in die Fusion und brachten sich sowohl finanziell-wirtschaftlich, als auch pastoral in die Großgemeinde ein.

 

Mit einem vom ökumenischen Chor Friesack festlich unterstützten Gottesdienst mit rund 40 Besuchern ging dann am 26.9.2010 die fast 132jährige Geschichte eines der ältesten katholischen Gottesdienstgebäude in Brandenburg zu Ende. Durch die Entscheidung des Erzbistums wurde die Rosenkranzkapelle zum 30. September 2010 geschlossen.

 

Am 2.10.2010 mussten wir unsere Kirche in der Rhinstraße in Friesack räumen, die seit dem leer steht. Wir sind in das ehemalige Pfarrhaus umgezogen und behelfen uns mit einer "Zimmer-Kapelle".

 

Dem ging ein zähes Ringen voran, wobei sich schon zu Beginn des Jahres 2010 abzeichnete, dass das Bistum die Kapelle aufgeben wollte. In Pfarrversammlungen am 6. und 20. Februar 2010 wurden die anstehenden Entscheidungen mit dem damaligen Pfr. Szczerbaniewicz gemeinsam erörtert. Zu diesem Zeitpunkt wurden folgende Alternativen zur Nutzung der Kapelle diskutiert: der Raum im Pfarrhaus, die Mitnutzung der Evangelischen Kirche, die Anmietung eines Ladens, die Gründung eines Vereins zur Übernahme des Gebäudes. Diese Überlegungen sollten und wurden durch den Pfarrer, den Diakon, die Mitglieder des Kirchenvorstands sowie des Pfarrgemeinderats der Gemeinde St. Peter und Paul bekannt gegeben und alle Beteiligten um Unterstützung gebeten.

Im Sommer 2010 fand dann ein Gespräch mit dem neuen Leiter der Pfarrei Pfarradministrator Kaplan Johannes Hilfer beim Generalvikar Rother in Berlin statt, in dem eine Frist bis zum 31.12.2010 vereinbart wurde, ein Konzept für den Standort Friesack vorzulegen. Der Kirchenvorstand der Gemeinde bat die Friesacker Gemeindemitglieder, bis zum 30.11.2010 das Konzept als Entwurf einzureichen.