Impuls von "gerne Katholisch"


Auf geht's!

 

Geistlicher Impuls zur Fastenzeit von P. Jeremias Kehren OPraem

 

Nach dem Pfingstereignis beginnt die Ausbreitung der Kirche. Jesus sagte: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ (Joh 20,21) und das haben die Jünger nach Pfingsten getan und das Evangelium in die ganze Welt getragen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Glaube an Christus, den Herrn, durch die Predigt der Apostel und heute gibt es weit über zwei Milliarden Christen – trotz aller Verfolgungen. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte also?

Zumindest in unseren Breiten ist der Enthusiasmus für den Glauben anscheinend gebrochen.

 

Die Situation ist anders als früher. Unsere (oft getauften!) Zeitgenossen lassen sich nicht mehr so einfach durch flammende oder gescheite Predigten oder noch so überzeugende Geistliche hinter dem Ofen hervorlocken. Was nun? Wir kennen die enormen Bemühungen die von unterschiedlichsten Seiten unternommen werden: es gibt Bibelübersetzungen in modernem Deutsch, theologische Sachbücher und spirituelle Bestseller, für die Internetgeneration gibt es Onlineportale zu allen Fragen des Glaubens und der Moral, aller Orten gibt es geistliche Gemeinschaften, Glaubenskurse für jedes Alter, Jugendkirchen, spezielle Angebote an Exerzitien usw. Auch am Bierwagen auf dem Pfarrfest scheitert es nicht…

 

 

Die Palette der Angebote ist breit, aber der große Ruck geht nicht durch die Kirche. „Was kann man denn jetzt noch machen?“ fragen sich Geistliche und Gläubige gleichermaßen. Kopf in den Sand? Schon der Prophet Jeremia beklagte die Verstocktheit seiner Zeitgenossen. Trotz jahrelanger prophetischer Predigt findet er kaum Gehör und so ruft er voll Bitterkeit aus:

 

„Du hast mich betört, o Herr, und ich ließ mich betören; du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, ein jeder verhöhnt mich […]. Denn das Wort des Herrn bringt mir den ganzen Tag nur Spott und Hohn. Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Innern.“ (Jer 20,7-9).

 

Trotz aller Bitterkeit, Verzweiflung und Trauer über den ausbleibenden Erfolg, lässt er sich nicht unterkriegen, denn  in seinem Innern brennt die Flamme der Wahrheit und der Liebe Gottes.

 

Die Parole lautet also weitermachen! Nicht aufgeben! Das setzt aber auch voraus, dass da überhaupt etwas in uns brennt. Brennt in mir noch die Flamme des Heiligen Geistes, der mich drängt, Gutes zu tun und der mein Beten erfüllt? Bin ich bereit, das eigene Leben und die eigenen Bequemlichkeiten dieser Flamme zu opfern, Tag für Tag, die Wahrheit zu verkünden, dafür zu arbeiten, ihre Existenz  zu atmen?

 

Worauf es ankommt in unserem Glauben, ist zunächst die eigene Bekehrung: Glaube ich eigentlich was ich in der hl. Messe, im Vater unser oder im Glaubensbekenntnis bete und was ich im Evangelium höre? Lebe ich auch so, dass die Begegnung mit mir eine „Tür des Glaubens“ für andere öffnen kann? Habe ich Freude am Glauben – unabhängig von der Nase vom Pastor oder der  langweiligen Predigt von letzter Woche?

 

Aller Anfang ist schwer. Die Bekehrung des eigenen Lebens ist sogar besonders schwer, weil sie jeden Tag von vorne anfängt. Weil wir jeden Tag aufs Neue das Feuer in unseren Herzen anfachen müssen. Gleichzeitig ist dadurch auch jeder Tag eine neue Chance: Erneuern wir in uns den Glauben, die Freude an der Botschaft des Evangeliums und stärken wir unsere Nächsten mit dem heiligen Glauben, der uns geschenkt ist. Gemäß dem Wort aus dem ersten Petrusbrief: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15).

 

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in uns das Feuer deiner Liebe!

 

Quelle:http://gernekatholisch.de/

Kopie des Newsletter vom 02.06.2017